Stellungnahme der Stadt

Die Stadtverordnetenversammlung der Stadt Fürstenberg/Havel hat am 3. Juli 2025 ihre Stellungnahme zur Planung der DB zum Umbau des Bahnhofs beschlossen, die die Stadt beim Eisenbahnbundesamt einreichen wird.

Unser Bürgermeister Herr Robert Philipp hatte der Stadtverordnetenversammlung eine von der Fraktion Zukunft eingebrachte Stellungnahme vorgelegt. Die Stadtverordnetenversammlung hat die Stellungnahme einstimmig ohne Gegenstimme und Enthaltung beschlossen.

Bei der Formulierung Ihrer persönlichen Einwendung an das Eisenbahnbundesamt können Sie gerne Teile dieser Stellungnahme verwenden. Berücksichtigen Sie bitte, dass Sie – anders als die Stadt Fürstenberg – in einem Teil Ihrer Einwendung auch formulieren müssen, dass und wie Sie persönlich von der Planung der Deutschen Bahn betroffen sind.

Hier die Stellungnahme der Stadt Fürstenberg:

Stellungnahme der Stadt Fürstenberg/ Havel zum Planfeststellungsverfahren „Umbau Bahnhof Fürstenberg“

Für die Einwohner und die Gäste der Wasserstadt Fürstenberg/Havel ist die Bahn mit ihrem Bahnhof eine zentrale Verkehrsader und Visitenkarte der Stadt.

Die Planung der Deutschen Bahn verfolgt das Ziel, die Fahrzeit zwischen den Bahnhöfen Berlin Hbf und Rostock Hbf auf weniger als 2 Stunden zu reduzieren, die Geschwindigkeit auf bis zu 160 km/h anzuheben und die Radsatzlast auf 25 t zu erhöhen. Damit Gehbehinderte alle Züge – auch in Nord-Süd-Richtung – erreichen können, sollen barrierefreie Rampen gebaut werden.

Im Hinblick auf die geplante Umsetzung möchten wir jedoch einige Anmerkungen und Empfehlungen anbringen, um das Projekt aus Sicht der Stadt möglichst effektiv und im Sinne der Nutzerinnen und Nutzer zu realisieren. Das Ziel, bequeme Ein- und Ausstiegsmöglichkeiten mit kurzen Wegen zu schaffen, wurde bei der Planung zu wenig beachtet.

Der Stadt Fürstenberg/Havel ist eine zügige Umsetzung der vollständigen Barrierefreiheit sehr wichtig. In die­sem Zusammenhang erachten wir den Erhalt eines Hausbahnsteigs als besonders vorteilhaft. Ein Hausbahnsteig würde gewährleisten, dass etwa 50 % der Nutzer die kürzesten barrierefreien Wege für ihre Reisen nutzen können, da sie weder Tunnel, Treppen noch Aufzüge oder andere Einrichtungen in Anspruch nehmen müssen. Diese Lösung trägt erheblich zur Verbesserung der Zugänglichkeit bei und steigert die Benutzerfreundlichkeit des Bahnhofs.

Für die Barrierefreiheit sind sowohl Rampen als auch Aufzüge geeignete Maßnahmen. Ideal wäre eine Kombination bei­der Elemente, um eine maximale Flexibilität und Zugänglichkeit zu gewährleisten. So haben Gehbehinderte bei Benutzung der Aufzüge sehr kurze Wege und Reisende mit Fahrrädern, Kinderwagen und Rollkoffern können die – ggf. kürzeren – Rampen benutzen. Im Sommer benutzen viele Fahrradfahrer mit Gepäck und Anhängern den Bahnhof Fürstenberg als Tor zur Seenplatte. .

Die Wege zu den Bahnsteigen über den von der DB geplanten Personenunterführung im Süden und die geplanten Rampen sind sehr weit. Die Zugänge liegen abseits des bewohnten Gebiets, wodurch das Sicherheitsgefühl abnimmt. Da viele Jugendliche den Bahnhof als Teil ihres Schulwegs nutzen, sehen wir die Gefahr von zunehmenden illegalen Gleisüberquerungen. Aufgrund der vorhandenen Infrastruktur halten wir eine Verlagerung der Rampen weiter nach Norden für sinnvoll. Diese lägen dann in unmittelbarer Nähe zum Fußweg zur Stadt über die Bahnhofstraße, zum Busbahnhof, zu den Abstellmöglichkeiten für Fahrräder und zum Kurzzeitparkplatz auf dem Bahnhofsvorplatz gelegen, sowie näher am bestehenden Park-and-Ride-Parkplatz, was eine effiziente und schnelle Anbindung an andere Verkehrsmittel gewährleistet und die Nutzerfreundlichkeit im besonderen Maß erhöht.

Ein Hausbahnsteig, kombiniert mit einer 90-Grad-Drehung der stadtseitigen Rampe in Richtung Bahnhofstraße würde eine noch bessere Erreichbarkeit und Benutzerfreundlichkeit bieten.

Im Hinblick auf die Gestaltung der Umgebung möchten wir darauf hinweisen, dass geplante Geländer und Zäune als städtebauliches Mittel nicht geeignet erscheinen, um die gewünschte Funktionalität und das Erscheinungsbild des Areals zu verbessern. Wir empfehlen darüber hinaus, alternative Maßnahmen zu prüfen, die die Ästhetik und Nutzungsmöglichkeiten des Bahnhofsbereichs, gerade auch in westlicher Richtung, stärker berücksichtigen.

Zusätzlich könnte die Umgebung des Bahnhofs noch besser gestaltet werden, um den Aufenthaltskomfort und die Nutz­barkeit des Areals weiter zu erhöhen. Hierbei könnten beispielsweise Grünflächen, Mobiliar, Ladeinfrastruktur oder wei­tere infrastrukturelle Verbesserungen in Betracht gezogen werden. Einer Nutzung von kommunalen Flächen beim Bahn­hofsumbau steht die Stadt Fürstenberg/Havel generell positiv gegenüber.

Einen guten Vorschlag, der die vorstehenden Punkte berücksichtigt, hat der VBB im Jahr 2021 vorgelegt.

Der Lärm verbreitet sich im Bereich der Havel ungehindert über den Röblinsee Deshalb sollte die Höchstgeschwindigkeit von der Solaranlage bis zum Peetscher Weg auf 120 km/h beschränkt werden und in diesem gesamten Abschnitt Flüstergleise verlegt werden.

Ersatzhabitate für die Zauneidechse (Maßnahme 019.02 CEF). Die an der Schützenstraße nördlich angrenzenden Flä­che (anteilig Flurstück 973 aus der Flur20 Gemarkung Fürstenberg/Havel) liegt im Geltungsbereich der rechtskräftigen „Ergänzungssatzung Schützenstraße“ (siehe Auszug). Der Bereich kann daher nicht als Maßnahmenfläche für die Schaffung von Ersatzhabitaten der Zauneidechse zur Verfügung gestellt werden.

Mögen unsere Anmerkungen zur weiteren Optimierung der Planung beitragen; gern stehen wir für weiterführende Ge­spräche oder Klärungen zur Verfügung.

Bürgermeister
Herr Robert Philipp

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